Nordchile

San Pedro de Atacama und Umgebung

Lagunas Escondidas de Baltinache

Als wir in den letzten Oktobertagen aus dem Hochland von Südbolivien nach San Pedro de Atacama in die chilenische Wüste hinunter kamen, fiel uns zweierlei auf: Zum einen war es auf einmal hochsommerlich warm, woran wir uns ein bisschen gewöhnen mussten, zum anderen veränderte sich die Landschaft gar nicht wesentlich, was wir nicht so erwartet hatten. Weiterhin regierten karge Schönheit und Weite das Bild, nur eben knapp 2000 Meter weiter unten. Unser erster Ausflug in der Umgebung San Pedros ging nach Südwesten zu den Lagunas Escondidas, den Versteckten Lagunen. Ich hätte mir dabei Hügel oder Bäume zum Verstecken vorgestellt, nicht aber, dass man mitten in der platten Landschaft kleine Wasserbecken suchen muss… Das erwies sich als wunderschön, denn die intensiven Farben des Wassers, das Salz am Ufer der Lagunen, die dunklen Berge im Hintergrund und das ungetrübte Blau des Himmels ergaben tolle Kombinationen, egal wohin man schaute! Die Besichtigung der Lagunen ist streng geregelt, man bewegt sich auf Holzstegen, um die fragile Landschaft nicht zu zerstören. Zur Belohnung winkt ein Bad in der größten und sehr salzigen Lagune (unter der Aufsicht eines Bademeisters), in der das Wasser wie im Toten Meer Halt zum Dahinschaukeln bietet. Ein großartiges Erlebnis in völliger Stille, aber Achtung: Es drohen „versalzene“ Haut und ein ordentlicher Sonnenbrand, wenn man sich nicht hinterher beeilt und noch zu lange durch die herrliche Gegend trödelt…

Nachdem wir in Bolivien ständig unterwegs gewesen waren, wollten wir uns in San Pedro ein paar Tage Ruhe gönnen. Zu diesem Zweck hatten wir uns in der Atacama Lodge eingemietet, die auch tatsächlich alle Voraussetzungen für einen entspannten Aufenthalt bot – inklusive Pool und Lamas. Einmal hielt ich mich leider zu wenig an das Entspannungsprinzip und rannte mit meinen Flipflops übers Lodge-Gelände, was an einer übersehenen Stufe mit einem Sturz auf Knie, Schulter und Kopf endete… Zum Glück waren jede Menge hilfsbereite Leute da, die sich kümmerten, auch lernte ich so die sehr ordentliche Erstversorgung in Chile kennen, sodass die Sache bis auf eine Naht an der Schläfe und ein paar Pflaster glimpflich ausging – dem Lama war es eh egal!

Quebrada de Chulakao

Ganz in der Nähe von San Pedro befindet sich eine schöne Möglichkeit zum Wandern, die Quebrada de Chulakao. Im Haupttal befindet sich die hübsche Iglesia de San Isidro mit einer Tür aus Kaktusholz, deren Inneres allerdings nicht zu besichtigen war. Ein Stück weiter liegt der Eingang zur langen gewundenen Schlucht, begeistert wanderten wir durch die vielseitigen Felsformationen. In der Hitze des Tages war es auch immer wieder angenehm, zwischendurch Schatten an besonders engen Stellen zu finden! Am Ende führt der Weg zu einem Aussichtspunkt hinauf, der einen tollen Blick über die Atacama Wüste und auf die bolivianischen Vulkane in der Ferne bietet.

Valle de la Luna

Auf jeden Fall gehört ein Besuch des Valle de la Luna etwas westlich von San Pedro dazu, wenn man sich in der Gegend aufhält. Die Landschaft ist großartig und skurril, man kann sich sehr gut vorstellen, hier Filme über Mondmissionen oder Aliens zu drehen! Die immer wieder auftretende Salzkruste hat uns allerdings auch an Raureif oder Puderzucker erinnert, und eine steinerne Skulpturengruppe sah absolut nach Krippenfiguren zu Weihnachten aus… Es gibt am Eingang einen guten Plan mit Parkmöglichkeiten und kleinen Wanderungen bzw. Spaziergängen, denn das Valle de la Luna bietet eine ganze Reihe an sehr unterschiedlichen Felsmonumenten zum Anschauen. – Etwa bedauerlich fanden wir, dass man mittlerweile nur noch online im Voraus Tickets kaufen kann, weshalb wir einen Tag später als geplant ins Mondtal kamen. Aber natürlich ist es deshalb nicht weniger schön und bezaubernd!

Klar, dass wir uns den vielgelobten Sonnenuntergang über dem Valle de la Luna nicht entgehen lassen wollten. Auch dieser ist inzwischen nur noch mit Zugangsberechtigung zu beobachten: Man erwirbt mit dem Kauf des allgemeinen Tickets das Recht, am Mirador de Kari (Piedra del Coyote) ein Plätzchen zu suchen und das wunderschöne Spektakel zu genießen, was wir ausgiebig taten. Das Tal selbst muss man bis etwa 18.30 Uhr und somit vor Sonnenuntergang verlassen. – Damit war Chile für uns das erste Land unserer Touren, in dem Sonnenuntergänge reglementiert werden…

Weiterfahrt nach Argentinien

Nach vier Tagen in Nordchile machten wir uns wieder auf den Weg, um in den Nordwesten Argentiniens zu reisen. Eigentlich wollten wir einen Pass südlich von San Pedro für die Überquerung der Grenze nehmen, um uns unterwegs noch weitere Lagunen anzuschauen. Aber hier war Chile leider überhaupt nicht auf unserer Seite: Als wir nach einer Fahrt von über 100 Kilometern dort ankamen, wies man uns mit der Begründung ab, dass auch hier mitten im Niemandsland der Zutritt nur mit zuvor online gebuchten Tickets möglich sei. – Damit hatten wir nun gar nicht gerechnet. Es gab keinerlei Optionen, direkt vor Ort zu bezahlen und natürlich kein Internet… Wenig touristenfreundlich! Aber wir bekamen zum Glück die wichtige Information, dass auch der von uns gewählte Pass dauerhaft geschlossen sei. So sparten wir uns zumindest weitere Kilometer in die falsche Richtung, machten kehrt und fuhren über den Paso de Jama östlich von San Pedro. Die wunderschöne weite Landschaft tröstete uns etwas über den unergiebigen Umweg hinweg und wir besichtigten kurz vor der argentinischen Grenze auf 4200 Metern noch tolle Felsfiguren im Reserva Nacional Los Flamencos.

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